Wie der heutige Name (früher: Ratsdörnse) schon sagt, drehte sich in diesem ältesten erhaltenen Raum des Rathauses alles um die Gerechtigkeit, denn hier tagte seit 1330 das Hohe Gericht und der Rat. Ein Beischlag von 1497 zeigt eine Darstellung des Strebkatzenziehens und des Stadtwappens. Die monumentale Malerei an der Nordwand (1480 bis 1495) zeigt Christus als Weltenrichter zwischen Maria und Johannes dem Täufer. Die Buntglasfenster von 1410 zeigen unter Anderem die "Neun guten Helden", die das Gericht zur gerechten Rechtsprechung und guten Regierung mahnen.
Die üppigen Decken- und Wandmalereien entstanden bis 1529. Den Ratsstuhl verzieren geschnitzte Elemente aus mehreren Jahrhunderten. Drei kunstvolle Einbauschränke beherbergten bis ins 19. Jahrhundert den reichen Ratssilberschatz.
In der Nähe des Ratsstuhls befindet sich mehrere Öffnungen im Boden durch die warme Luft aus den darunter liegenden Brennkammern einer Heißluftheizung einfließen konnte.
In einem Nebenraum befindet sich die Schreibstube, ein enger Raum mit großen Regalen. Die Dokumente wurden hier bis zur Decke gestapelt; so wurden - so ganz nebenbei) - die schön bemalten Wände geschützt.
Der originale Fußboden aus glasierten Tonplatten und Gipsestrich mit abwechselnd dargestellten Löwen und Vierpässen aus den Jahren 1409-1412 ist heute zum Schutz mit einer Glaskonstruktion abgedeckt, damit man den Raum noch begehen kann. Dadurch wird die verblüffende 3D Wirkung ein wenig gemindert.
Im Erdgeschoss dieses Gebäudes befand sich über viele Jahre eine öffentliche Toilette, die von der Waagestraße aus zu betreten war.
Der Gewölbekeller unter dem Gebäude war als Weinlager angelegt. Dieser Ambrosiuskeller wurde in der jüngeren Vergangenheit lange nicht genutzt und beachtet.
Deshalb war er in einem sehr schlechten Zustand, alle Bauteile wiesen starke Schäden auf, bedingt durch Feuchtigkeit und Salze, ein verbreitetes Problem früherer Bauten in Lüneburg. Bis 2013 wurde die alte Bausubstanz des Kellers umfassend gesichert.